Gensoja im Futter der Kühe Müller Milch entdeckt

30.04.2004

Recherchen von Greenpeace bei Vertragsbauern von Müller Milch haben ergeben, dass es zur Zeit keine Kontrollen der eingesetzten Futtermittel durch Müller Milch und keine entsprechenden Verträge zur gentechnikfreien Fütterung gibt. Greenpeace fand in Futtermittel-Stichproben bei vier Müller-Milch-Höfen einen erheblichen Anteil genmanipulierter Soja. "Der Milch-Riese muss Verträge mit den Milch-Bauern abschließen, die ganz klar zu einer Fütterung ohne Gen-Soja und Gen-Mais verpflichten und faire Preise garantieren", fordert die Umweltschutzorganisation. "Müller muss zudem für ausreichende Überwachung sorgen."

Das Vorhandensein von gentechnisch verändertem Soja in Futtermitteln der Unternehmensgruppe Müller scheint eine Tatsache zu sein. Die Unternehmensgruppe Müller hat die Untersuchungsergebnisse von Greenpeace nicht in Frage gestellt.

Das Unternehmen bestreitet lediglich die Darstellung von Greenpeace, die Unternehmensgruppe Theo Müller habe in einer Stellungnahme an Greenpeace versprochen, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um Gen-Pflanzen im Tierfutter der Milchkühe auszuschließen. Sprecher von Müller Milch sagten dazu, dass sie nie eine Garantie gegeben hätten, dass keine Gentechnik im Futter sei.

Sabine van den Berg, Lebensmittelrechtlerin der Unternehmensgruppe Theo Müller, behauptet, dass der Einsatz von gentechnisch veränderten Komponenten in der Tierfütterung aufgrund der derzeitigen Marktlage und Verfügbarkeit bei den weltweit gehandelten proteinreichen Futtermitteln grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden könne. "Eine gentechnikfreie Fütterung ist, falls überhaupt möglich, auf Nischen beschränkt", so van der Berg. "Demgemäß hat auch das Haus Müller keine Garantie bezüglich der Futtermittel abgegeben."

Greenpeace geht indes von einer entsprechenden Zusage des Unternehmens aus und verweist auf eine "Mitteilung der Firmenanwälte an Greenpeace von letzter Woche". Greenpeace-Gentechnikexperte Christoph Then fordert daher: "Die Firma Müller muss jetzt beweisen, dass sie den Verbrauchern keine leeren Versprechungen macht."

Die Antwort von Müller ist eine Reaktion auf den Einkaufsratgeber des Greenpeace-EinkaufsNetzes zu Essen ohne Gentechnik. Darin sind über 450 Firmen mit ihrer Position zum Einsatz von Gentechnik aufgelistet. Die große Mehrheit der befragten Lebensmittelhersteller garantiert den Verbrauchern, keine Zutaten aus Gen-Pflanzen zu verwenden.

Auch Müller Milch habe, so Greenpeace, nach monatelangem Schweigen versichert, keine kennzeichnungspflichtigen Gen-Zutaten in Lebensmitteln zu verwenden. Müller Milch habe diese Garantie jedoch nicht auf Futtermittel für die Milchkühe ausgeweitet. Die Theo Müller GmbH & Co. KG ist in Deutschland und Großbritannien Marktführer und exportiert ihre Milcherzeugnisse in zahlreiche europäische Länder. Zu den Marken gehören Müller, Weihenstephan, Sachsenmilch und Loose.

Laut Greenpeace landen in Deutschland über 80 Prozent der importierten Gen-Pflanzen über den Umweg Futtertrog als Fleisch, Milchprodukt oder Ei auf dem Teller der Verbraucher. Die nach Deutschland importierte Gen-Soja stammt aus Argentinien und den USA. In diesen Ländern hat die genmanipulierte Soja zu einem drastischen Anstieg beim Verbrauch von chemischen Pflanzengiften geführt. Diese belasten nicht nur die Umwelt, sondern gefährden auch die Gesundheit der Bevölkerung.

Greenpeace arbeitet derzeit in Südamerika, Australien, Asien und Europa gegen Gentechnik auf dem Acker und auf den Tellern. Einkaufsratgeber wie in Deutschland gibt es inzwischen auch für die Verbraucher unter anderen in Kanada, China, Chile und Australien.