Warten auf eine ganzheitliche Entwicklungshilfe

21.11.2001

Die Deutsche Welthungerhilfe und die Hilfsorganisation terre des hommes fordern von der Bundesregierung ein Gesamtkonzept für die Entwicklungshilfe. Terre-des-hommes-Geschäftsführer Peter Mucke kritisierte, wichtige Entscheidungen würden häufig in anderen Ressorts getroffen. Die Hilfe für arme Länder kollidiere dann mit den Interessen der Ministerien für Landwirtschaft, Wirtschaft und Finanzen. Mucke und Volker Hausmann von der Deutschen Welthungerhilfe bemängelten zudem, zehn Jahre nach dem Weltgipfel von Rio stellten die Staaten immer noch zu wenig Geld für Entwicklungshilfe zur Verfügung. Deutschland habe im vergangenen Jahr 0,27 Prozent des Bruttosozialprodukts zur Unterstützung armer Länder ausgegeben. Der EU-Schnitt liege bei 0,33 Prozent, Ziel seien 0,7 Prozent des BSP.

Peter Muckes Kritik an der Fragmentierung der politische Entscheidung erhält aus seiner praktischen Erfahrung Berechtigung. Er wünscht eine ganzheitliche Lösung, die das politisch-exekutive System nicht bieten kann. Nur ein gliederisches Gesellschaftskonzept kann zu ganzheitlichen Lösungen führen, nach dem Prinzip: Integration des Sozialen durch Differenzierung. Das staatliche Einheitskonzept muß sich fragmentieren, um seine sachliche Überforderung zu kompensieren, während eine sachliche Kompetenzdifferenzierung die Einheit des sozialen Organismus organisch herstellt.

Es ist nicht akzeptabel und ein Zeichen der Inkompetenz, daß es den Politikern der Weltgemeinschaft seit der Gründung der UN nicht gelungen ist, den angesagten Kampf gegen Armut, Hunger usw. zu gewinnen, sondern die Kluft zwischen Reich und Arm noch größer zu machen. Weiterhin auf ökonomiegeleitete Einheitskonzepte zu setzen, wäre fatal.