Tabak als Gesundheits- und Todesgefahr

31.05.2001

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat heute die Regierungen in der ganzen Welt aufgefordert, öffentliche Rauchverbote zu erlassen. Besonders Frauen drohten durch Passivrauchen starke Gesundheitsschäden, die immer häufiger zum Tod führten, unterstrich die WHO. Um den schädlichen Zigarettenkonsum in den Griff zu bekommen, müsse zudem ein weltweites Werbeverbot für Tabak greifen. Nach WHO-Angaben rauchen weltweit fast die Hälfte aller Männer, aber nur jede zehnte Frau. Die Europäische Kommission will entsprechende Schritte bereits in Kürze ergreifen. Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften, dem Rundfunk und im Internet soll künftig EU-weit verboten werden. Auch das Sponsoring von grenzüberschreitenden Veranstaltungen durch die Tabak-Konzerne solle untersagt werden, erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel.

In Dänemark wird schon ab Anfang 2002 ein absolutes Werbeverbot für Tabak gelten. Das Parlament in Kopenhagen verabschiedete am 29.05.2001 zum Weltnichtrauchertag ein Gesetz, das Reklame für Tabakprodukte in den Medien und anderswo in der Öffentlichkeit verbietet. Tabakkonzerne dürfen auch nicht mehr als Schirmherren oder Sponsoren für Veranstaltungen auftreten.

Wie weit darf man gehen, und die individuelle Freiheit einschränken, unter Berufung auf die massive Gesundheits- und Todesgefahr, die vom Tabakrauchen ausgeht?

Sicherlich wird sich ein Werbeverbot einer künstlichen Stimulierung des Markts für Tabak in den Weg stellen. Auf den ersten Blick ist das vieldiskutierte Werbeverbot für Tabak und Alkohol zweifellos ein schöner Schritt. Trotzdem wirkt es zynisch und nicht konsequent genug: Der Staat erlaubt den Verkauf von etwas, für das man nicht werben darf, und verdient kräftig mit.

Wie bei Drogen sollte der Staat die heutigen Erkenntnisse zu Ende denken und ein generelles Rauch- und Tabakverkaufsverbot beschließen. Bei Drogen hat man den Mut, die Erkenntnisse zu Ende zu denken, weil Drogen nicht Teil der Gesellschaftskonvention sind.

Die Paralellen zwischen dem Drogen- und Tabakproblem sollten jedoch nicht überstrapaziert werden, dafür sind Wirkungsbreite und Art der Sucht zu unterschiedlich. Um so mehr spricht dies für ein Tabakverbot: Der Tabak verdankt seine Lancierung in Europa dem Irrglauben, der Rauch wirke fördernd auf die Gesundheit und wende Pest und andere Epidemien ab. Dies ist nun gründlich widerlegt und das einzige, was den Tabak in unserer Kultur weiter wurzeln läßt, ist die Sucht derjenigen, die sich aufgrund der Gesellschaftkonvention durch die ersten vielen Schachteln gequält haben. Laßt unsere Generationen die letzten sein, die sich diesem fatalen Kulturhabitus hingeben!