Getreide statt Waffen nach Äthiopien und Eritrea

10.01.2001

Trotz Druck aus den USA wird der Weltsicherheitsrat sein Waffenembargo gegen Äthiopien und Eritrea vorerst nicht aufheben. Das höchste Entscheidungsgremium der Vereinten Nationen verschob einen entsprechenden Beschluss am Mittwoch wegen mangelnder Unterstützung unter seinen 15 Mitgliedern. UN-Diplomaten sagten nach einer Sitzung des Sicherheitsrates hinter verschlossenen Türen, dass nur sieben der 15 Länder dem von Washington eingebrachten Resolutionsentwurf ihre Stimmen geben wollten. Die anderen hätten teils "erhebliche Bedenken" gegen den Inhalt des Entwurfs. Zur Verabschiedung einer Resolution sind wenigstens sieben Stimmen erforderlich. Dagegen meinen die USA nach Worten ihres UN-Botschafters James Cunningham, dass "mit der Zeichnung des Algier-Abkommens auch das Waffenembargo aufgehoben werden sollte." Cunningham kündigte an, sein Land werde nach weiteren Beratungen des Gremiums "innerhalb einer Woche" einen neuen Vorstoß unternehmen.

Während dessen kam die Nachricht, dass Äthiopien nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in diesem Jahr wegen Dürre 900.000 Tonnen Hilfsgüter benötigt. Zwischen 6,5 und 7,5 Millionen Äthiopier seien von der seit drei Jahren anhaltenden Trockenheit und den dadurch bedingten Ernteausfällen in dem nordostafrikanischen Land betroffen, sagte die WFP-Beauftragte Judith Lewis der äthiopischen Wirtschaftszeitschrift "Capital" vom Dienstag. Auch wenn Meteorologen für bestimmte Regionen stärkere Regenfälle und bessere Ernten vorhersagten, löse dies nicht die Probleme der Bevölkerung in den am stärksten betroffenen Gebieten. Besonders Medikamente, Wasser und Getreide seien Mangelware, sagte Lewis. Die UNO und die Regierung in Addis Abeba würden sich dieses Jahr bemühen, die Spenden aus dem Ausland effektiver zu verwalten. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Nahrungsmittelhilfen noch auf über eine Million Tonnen. Vor allem im Südosten des Landes waren viele Menschen vom Hungertod bedroht.

Es ist völlig verantwortungslos, dass Länder wie die USA sich von kleinlichen nationalen Wirtschaftsinteressen leiten lassen, und nicht den eigentlichen wirtschaftlichen Interessen Äthiopiens folgen, und den verantwortungslosen Machtpolitikern in Äthiopien und Eritrea, die jeglicher Rationalität und Humanität entbehren, eine Absage verpassen. Hier fehlt eindeutig das globale und humanitäre Denken.