Darlehen für Airbus im Kampf gegen Boeing

15.11.2000

Die deutsche Bundesregierung wird die auf rund 24 Milliarden Mark veranschlagte Entwicklung des Großraumflugzeugs A3XX des europäischen Luftfahrtkonzerns Airbus mit einem Darlehen über 2 Milliarden Mark unterstützen. Zur Begründung verweist Bundeskanzler Gerhard Schröder auf die Tausende neue Arbeitsplätze, die dadurch allein in Deutschland entstehen sollen. Insgesamt sichere und bringe der A3XX an die 15.000 Arbeitsplätze beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS und seinen rund 600 Zulieferern.

Airbus-Großaktionär EADS hat die Entscheidung als Vertrauensbeweis und als wichtige Weichenstellung für das Flagschiff der europäischen Integration begrüßt. Weniger begeistert ist wohl der Hauptkonkurrent Boeing aus den USA. Wieviel amerikanische Arbeitsplätze verloren gehen könnten, scheint Schröder allerdings wenig zu interessieren. Das europäische Projekt würde es erst in Frage stellen, wenn Boeing über die amerikanische Regierung die Welthandelsorganisation (WTO) einschalten könnte. Hier macht sich Schröder aber keine Sorgen und versichert, daß die gewährte Unterstützung sich im Rahmen der einschlägigen internationalen Vereinbarungen bewegt. Die Darlehenslösung soll sicher stellen, daß der A3XX ohne öffentliche Zuschüsse auskommt. Auch die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und Spaniens haben bereits ähnliche Förderzusagen geleistet.

Diese Einmütigkeit stellt in der Tat Weichen für die europäische Integration. Ob sie das Vertrauen in Europa fördern kann, ist dagegen fraglich. Wer als Regierung versucht, die eigenen Produzenten besser zu stellen, glaubt sich dadurch auch selber besser zu stellen. Sie hat sich aber zugleich wirtschaftlicher Interessen unterstellt. Sie braucht sich dann nicht zu wundern, wenn die Globalisierung sich für die bessere Regierung hält.