China setzt auf die Ferienwirtschaft

08.05.2000

Schanghais Verbraucher sind in den einwöchigen Ferien zum 1. Mai, dem Feiertag der sozialistischen Arbeiterbewegung, in den von Chinas Regierung erhofften Konsumrausch geraten. Allein in den ersten drei Ferientagen haben die führenden Einzelhändler der Stadt Umsatzzuwächse von fast 28 Prozent verzeichnet, in den Supermärkten ist der Umsatz sogar um rund 70 Prozent gestiegen.

Die Pekinger Führung hatte landesweit ihren Bürgern erstmalig zum Maifeiertag sieben Tage Urlaub gewährt. Ziel war, die Kauflust der sonst sparsamen Verbraucher zu stimulieren und damit das seit der Asienkrise 1998 schleppende Wirtschaftswachstum des Landes anzukurbeln.

Nach Jahrzehnten der rücksichtslosen Einspannung in eine korrumpierte und uneffektive Staatswirtschaft haben nun die chinesischen Arbeiter ihre sozialistische Führung durch einen Konsumstreik in die Knie gezwungen. Dadurch wird der 1. Mai zu dem, was er schon einmal war - einem Arbeitsstreik - und zugleich zu etwas ganz Neuem - dem Feiertag der sozialistischen Konsumentenbewegung.